Der Asteroid ist noch das kleinste Problem

Rezension – Der Asteroid ist noch das kleinste Problem – Katie Kennedy

Titel: Der Asteroid ist noch das kleinste Problem
Autor: Katie Kennedy
Verlag: Planet!
Übersetzer: Julia Gehring
Seitenanzahl: 384

Ich danke dem Thienemann-Esslinger-Verlag für das Rezensionsexemplar.


inhalt

Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Ein großer und ziemlich gefährlicher. Vielleicht nicht unbedingt einer von der Sorte „Ich-töte-alle-Dinosaurier“, aber zumindest einer in Richtung „Ich-lösche-ganz-Kalifornien-aus-und-zerstöre-Japan-mit-einem-Tsunami“. Yuri, Physikgenie, soll zusammen mit einem Team von Superhirnen aus der ganzen Welt diese Katastrophe verhindern. Die gute Nachricht ist: Yuri weiß, wie er den Asteroiden stoppen kann. Die schlechte Nachricht: Er ist gerade mal 17, und keiner seiner Kollegen nimmt ihn so richtig ernst. Schließlich haben sie länger Physik studiert, als er überhaupt auf der Welt ist. Doch von einer Sekunde auf die andere scheint der Asteroid nicht mehr Yuris größtes Problem zu sein, denn er lernt Luna kennen. Ein Hippie-Mädchen, das ihm zeigt, wie das Leben aussehen kann, wenn man nicht als Genie auf die Welt gekommen ist und mit 12 seinen Schulabschluss gemacht hat. Sie nimmt ihn mit ins Leben und zeigt ihm, wie schön es sein kann …

Quelle: Thienemann-Esslinger


meinemeinungIch bin mit keinen großen Erwartungen an das Buch gegangen. Also mir das Buch also Rezensionsexemplar angeboten wurde, hat mich der Inhalt einfach neugierig gemacht. Ich meine, ich habe mal den Leistungskurs Physik belegt (was mir ehrlich gesagt nicht viel gebracht hat, da ich mich dann im Studium für eine völlig andere Richtung entschieden habe und so gut wie alles vergessen habe) und mich interessiert das All und die ganzen Berechnungen etc. immer noch. Und die Geschichte klang sehr interessant.

Aber mich war nicht nur eine Geschichte, sondern mich haben sozusagen zwei Geschichten erwartet. Da ist zum einem die Sache mit dem Asteroiden. Das ist der spannende Part des Buches. Und ja, es ist ziemlich doof, wenn ein riesiger Asteroid auf die Erde zurast und einen Teil davon zerstören könnte. Also es wäre schön, wenn den jemand aufhalten könnte. Und aus diesem Grund wurde Yuri nach Amerika geholt, denn er ist mit seinen jungen 17 Jahren schon ein Physik-Genie. Man kann schon sagen, dass er dem Nerd-Klischee entspricht. Er verhält sich wie ein Erwachsener, kommt nicht ganz so gut mit den Menschen klar, nimmt zu viele Aussagen zu ernst und verhält sich nicht wie die anderen Jungs in seinem Alter. Aber er ist so niedlich und ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen. Man möchte ihn am liebsten umarmen und nicht mehr loslassen. Das Besondere ist, dass sein russischer Akzent auch im Buch verdeutlicht wurde. Er nutzt keine Artikel. Zu Beginn war es etwas seltsam, die Dialoge zu lesen, aber mit der Zeit gibt sich das und man bemerkt es gar nicht mehr. Und irgendwie wirkt es dadurch auch authentischer. Sein Englisch ist nun mal nicht perfekt. Daraus ergeben sich auch viele lustige Dialoge.
Yuri steht sehr unter Druck, da er zu einem die Menschheit retten möchte, ihn aber niemand wirklich ernst nimmt. Wenn er einen Fehler macht, kann etwas sehr Schreckliches passieren. Er ist jung und hat noch nicht so viel Lebenserfahrung, wie seine Kollegen. Und das stört sie. In diesen Momenten tat mir Yuri sehr Leid.

Bald schon trifft er Luna, ein Hippie-Mädchen. Hier entwickelt sich die zweite Geschichte. Sie ist das komplette Gegenteil von ihm. Sie macht sich keine Gedanken darüber, was andere denken. Sie liebt die Kunst, die Farben und alles Verrückte. Mathematik ist überhaupt nicht ihr Ding. Yuri und sie finden schnell zusammen und der Rest ist einfach nur zuckersüß. Ich liebe die beiden. Ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Sie passen an sich nicht zusammen, aber dann doch irgendwie. Luna zeigt ihm das Leben außerhalb der Wissenschaft. Sie ist sehr kreativ und individuell und das mag ich sehr an ihr. Außerdem wird sie nicht als das perfekte, wunderhübsche Mädchen beschrieben. Nicht dünn, sondern eher moppelig. Für Yuri aber genau richtig. Luna denkt in ganz andere Richtungen als Yuri, daraus ergeben sich sehr schöne Dialoge und Diskussionen.

„Der Schatz ist nicht am Ende des Regenbogens. Der Schatz ist, dass wir dem Regenbogen so wichtig sind, dass er wieder zurück kommt.“ (S. 259)

Das Buch ist auch ein Coming of age– Roman. Luna und Yuri sind beide jung und müssen herausfinden, wer sie einmal werden möchten. Sie beide haben Träume, die sie verfolgen. Luna weiß jedoch nicht, wie sie erwachsen werden soll. Und Yuri nicht, wie er jugendlich sein soll. Beide sind ganz unterschiedlich aufgewachsen. Und so lernen sie auch voneinander und geben sich Rat.

Und das ist das Besondere an diesem Buch. Es laufen zwei Geschichten nebeneinander her, die so unterschiedlich sind, aber doch irgendwie harmonieren. Wie Yuri und Luna.
Der Asteroid muss zerstört werden und nebenbei lernt Yuri das Leben kennen. Er findet Freunde und die Liebe. Er erlebt Abenteuer und hat Spaß. Aber er muss entscheiden, was ihm wichtig ist. Was richtig und was falsch ist. Wie soll man handeln, wenn davon das Leben von tausenden von Menschen abhängt? Eine schwierige Frage für solch einen jungen Menschen. Kann man etwas tun, das falsch ist, um etwas Gutes zu bewirken? In dieser Hinsicht wird auch Kant mit einbezogen. Yuri nehmen diese Zweifel natürlich sehr mit. Niemand hört auf ihn und er weiß nicht, wie er die anderen von seiner Theorie überzeugen kann.

„Was für Ergebnisse sein Team auch immer vorbrachte, ob der Asteroid nun die Erde rammte oder nicht, das Leben, so wie er es kannte, war vorüber. Sein Leben war in zwei Stücke gerissen. Er war dabei, spaghettisiert zu werden.“ (S. 61)

Ich habe lange nicht mehr so ein süßes und lustiges Buch gelesen. Trotz der schrecklichen Lage, musste ich so oft laut loslachen. Yuri ist einfach so ein besonderer Mensch und seine Gedankengänge sind unterhaltsam. Ich mag ihn wirklich sehr, auch wenn er manchmal auf schräge Ideen kommt. Und Luna und ihre Familie sind so ganz gegensätzlich und es kommt zu vielen lustigen Situationen. Physiker und Hippies können auch Freunde sein. Der Originaltitel Learning to swear in America und passt auch sehr gut. Yuri möchte sich etwas anpassen und bittet um Rat.

„Es ist ein Sicherheitsrisiko zu wissen, wie man flucht, aber nicht zu wissen, wie man mit Menschen umgeht“. (S. 182)

Ich kann nicht sagen, ob das physikalisch alles so stimmt, wie es dargestellt wird. Und ich hoffe, falls wirklich ein Asteroid auf die Erde zurasen sollte, dass nicht alles so abläuft, wie im Buch. Die Autorin äußert sich am Ende jedoch auch nochmal dazu.

Das Buch ist nicht nur zuckersüß und unterhaltsam, sondern auch sehr spannend und manchmal auch dramatisch. Natürlich wegen des Asteroiden und der Last auf Yuris Rücken. Man bangt die ganze Zeit und hofft einfach auf das Beste. Man möchte, dass gehandelt wird, dass der Asteroid gestoppt wird.
Ich konnte das Buch wirklich nicht aus der Hand legen, da es mich so gefesselt hat. Es spricht viele Aspekte an, wie Liebe, Freunde, Familie, Leben, Handeln… Für mich ist es ein Highlight. Yuri und Luna sind so sympathisch! Ich finde es so besonders, dass das Buch aus so vielen Gegensätzen entsteht, die doch so gut zusammen passen. Ich hoffe so sehr, dass auch Kennedys neues Buch übersetzt wird, ansonsten würde ich es auch auf Englisch lesen.


FAZITDer Asteroid ist noch das kleinste Problem ist ein erfrischendes, unterhaltsames und ganz besonderes Buch mit wundervollen Charakteren. Ich hatte großen Spaß beim Lesen und kann diese süße Geschichte sehr empfehlen.


19 Gedanken zu „Rezension – Der Asteroid ist noch das kleinste Problem – Katie Kennedy

  1. Hey Charline,
    deine Rezension hat mir wirklich Lust auf das Buch gemacht! Titel und Cover hätten mich jetzt gar nicht so neugierig gemacht, aber klingt wirklich nach einer süßen und unterhaltsamen Geschichte für zwischendurch ?
    Liebste Grüße, Celine

  2. Vielen Dank, für diese Rezension ? ich fand es wundervoll zu lesen und ich denke, das Buch werde ich auf die Wunschliste packen. Es klingt wirklich gut und mit seiner Rezi glaube ich sogar, dass es mir wirklich gut gefallen könnte!

  3. Das Buch muss ich unbedingt lesen,Du hast es wunderbar beschrieben,da kann man gar nicht anders,als es lesen zu wollen.Werde es mir schnellstens ordern.
    LB Gruesse Oma

  4. Guten Morgen liebe Charline,
    das Buch habe vor einigen Wochen, ala es plötzlich überall auf Instagram erschien, sofort auf meine Wunschliste gepackt. Allerdings war mir bislang nicht klar, wie toll und witzig die Lektüre tatsächlich ist, auch, wenn Titel und Klappentext in die Richtung schon einiges versprechen. Jetzt, wo ich es weiß, muss ich mir das Buch definitiv schnellstmöglich ordern. Vielen Dank für die tolle Rezension ?
    Ganz liebe Grüße
    Maike

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