Ich liebe Horrorfilme. Deshalb greife ich auch gerne zu gruseligen Büchern. Als ich den Klappentext von Kill Creek gelesen habe, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss.
Klappentext
Am Ende einer langen Straße mitten im ländlichen Kansas liegt einsam und verlassen das Finch House. Es ist berüchtigt, schließlich ereilte jeden seiner Bewohner einst ein grausames Schicksal. Könnte es eine bessere Kulisse geben, um die vier erfolgreichsten Horrorautoren der USA zu einem Interview zusammenzubringen und das ganze live im Internet zu streamen? Was als harmloser Publicity-Spaß beginnt, entwickelt sich schnell zum Albtraum für alle Beteiligten. Denn es kommen nicht nur die dunkelsten Geheimnisse der vier Schriftsteller ans Tageslicht, auch das Finch House selbst hütet ein dunkles Geheimnis. Aber anders als die vier Autoren möchte es dieses nicht für sich behalten. Und schon bald gibt es den ersten Todesfall …
Hier eine eingeklappte Contentwarnung, die spoilern könnte.
Depression, Selbstmord, Trauma, psychische Gewalt gegen Kinder
Meine Meinung
Mit den über 500 Seiten hat Kill Creek viel zu erzählen. Dennoch hatte ich das Buch schnell durch, da mir beim Lesen so gut wie nie langweilig wurde. Bereits die ersten Seiten haben mich fasziniert, da die Geschichte des Hauses, wo der Großteil des Romans spielt, vorgestellt wird. Schon da hat es mich gegruselt, da das Buch eine tragische und unheimliche Vergangenheit hat. So, wie es sich für ein Spukhaus gehört.
Es sind vier Autor*innen, die eine Einladung für das Interview im alten Haus erhalten. Bei zweien hatte ich sofort reale Autoren vor Augen und konnte mir sie nicht mehr wegdenken. Ob der Autor selbst diese gemeint hat, weiß ich leider nicht. Aber ich denke viele reale Autor*innen passen auf die Beschreibungen.
Auch wenn in der Geschichte sechs Charaktere eine tragende Rolle spielen, sind es Sam und Moore, aus deren Perspektive am häufigsten erzählt wird. Sam hat schon einiges in seinem Leben erlebt, das ihn heute noch plagt und das man erst im Laufe des Buches erfährt.. Moore ist eine Frau, die auffällt, mit ihrem Erscheinungsbild und auch mit ihren kontroversen Büchern. Beide waren mir auf ihre eigene Weise sympathisch. Doch immer wieder gibt es Sichtwechsel, sodass man auch mitbekommt, was den anderen Autoren passiert. Die Perspektiven lassen jedoch genug Raum für Wendungen und Überraschungen.
Denn davon gibt es einige. Vieles, das passiert, habe ich nicht kommen sehen und es geschieht immer etwas, das die Spannung aufrecht erhält. Das Haus hat viel in petto, um die kurzzeitigen Bewohner zu quälen. In Film und Literatur haben ja öfter unheimliche Häuser eine wichtige Rolle. Das wird in Kill Creek auch diskutiert, da Sam Horrorliteratur an einer Universität unterrichtet. Dennoch hat mich das Haus in Kill Creek nicht gelangweilt. Es kennt die Ängste und Bedürfnisse der Charaktere und weiß, was es machen muss, um das zu bekommen, was es will. Die unheimliche Atmosphäre dort hat mich erreicht und mich hat es beim Lesen sehr gegruselt. Das liegt auch an einigen schaurigen Details und dem bildhaften Schreibstil, die das Haus noch furchterregender machen. Eine zugemauerte Tür? Was wird wohl dahinter sein …?
Natürlich fliest in diesem Buch auch Blut. Dennoch geht es nicht hauptsächlich darum, Leute umzubringen. Das Haus kennt die Geheimnisse der Charaktere und spielt mit deren Ängsten und nutzt diese aus, um sie für sich zu gewinnen. Es ist kein Splatter-Roman und genau das fand ich so toll, da nicht einfach nur gemordet wird. Das Hauptmotiv ist ein anderes.
Was mir an dem Buch auch sehr gefiel, waren die Gespräche über Bücher und Geschichten, da die Hauptcharaktere ja Autor*innen sind. Somit geht es auch um Vermarktung, Verlage, Schreibtiefs und Lieblingsgeschichten. Die Charaktere im Buch sind sehr unterschiedlich und gehen ganz verschieden an ihre Manuskripte heran. Es war sehr spannend darüber zu lesen. Und diese kurzen Diskussionen haben die Spannung im Buch keinesfalls getrübt. Meiner Meinung nach hat alles zusammen gepasst.
Leider empfand ich die letzten Seiten als etwas langatmig. Da hätte ich mir einen schnelleren Schluss gewünscht. Dennoch konnte mich das Ende überraschen und insgesamt fand ich das Buch wirklich sehr, sehr gelungen.
Fazit zu Kill Creek
Kill Creek konnte mich mit der Atmosphäre, dem Schreibstil und dem Horror in seinen Bann ziehen. Bis auf das etwas langgezogene Ende habe ich mich sehr unterhalten gefühlt. Wer Horror mag, wird sicherlich auch bei diesem Buch schaudern. Ich freue mich auf weitere Bücher von Scott Thomas.
Allgemeine Infos:
Titel: Kill Creek
Autor: Scott Thomas
Verlag: Heyne
Seitenanzahl: 544
Ich danke dem Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!