Interview mit Laura Kneidl – Die Krone der Dunkelheit

Auf der Frankfurter Buchmesse hatte ich die Möglichkeit, die Autorin Laura Kneidl zu interviewen. Im Oktober erschien ihr neustes Buch Die Krone der Dunkelheit im Piper Verlag. Es ist eine tolle und spannende High-Fantasy-Geschichte, mit starken Charakteren und viel Magie. Das Buch hat mir sehr gut gefallen, deshalb habe ich mich sehr gefreut, Laura treffen zu können.


Die Krone der Dunkelheit — Inhalt

Magie ist in Thobria, dem Land der Menschen, verboten – doch Prinzessin Freya wirkt sie trotzdem. Und das nicht ohne Grund. Vor Jahren wurde ihr Zwillingsbruder entführt und seitdem versucht Freya verzweifelt, ihn zu finden. Endlich verrät ihr ein Suchzauber, wo er sich aufhält: in Melidrian, dem sagenumwobenen Nachbarland, das von magischen Wesen und grausamen Kreaturen, den Elva, bewohnt wird. Gemeinsam mit dem unsterblichen Wächter Larkin begibt sich Freya auf den Weg dorthin und muss ungeahnten Gefahren ins Auge blicken.

Zur selben Zeit setzt die rebellische Ceylan alles daran bei den Wächtern aufgenommen zu werden, welche die Grenze zwischen Thobria und Melidrian schützen. Ihr gesamtes Dorf wurde einst von blutrünstigen Elva ausgelöscht, und Ceylan sehnt sich nicht nur nach Rache, sondern möchte auch um jeden Preis verhindern, dass so etwas noch einmal geschieht. Doch ihr Ungehorsam bringt sie bei den Wächtern immer wieder in Schwierigkeiten, bis sie schließlich bestraft wird: Sie soll als Repräsentantin an der Krönung des Fae-Prinzen teilnehmen. Dafür muss sie nach Melidrian reisen, in ein Land, in dem es vor Feinden nur so wimmelt.

Und während sich die beiden Frauen ihrem Schicksal stellen, regt sich eine dunkle Macht in der Anderswelt, welche Thobria und Melidrian gleichermaßen bedrohen wird …

Quelle: Piper.de


Kurzes Fazit meinerseits zum Buch

Mich haben besonders der Weltenaufbau und die starken, vielschichten und interessanten Charaktere überzeugt. Ich konnte mich richtig nach Lavarus träumen, da alles bildhaft beschrieben wurde und ich fand diese Welt und die Bewohner sehr faszinierend. Faye, Elva und Menschen, ich habe so gern über sie gelesen und mir waren die Protagonisten so sympathisch. Alles ist in sich logisch und trotz der vielen verschiedenen Länder und Bewohner kam ich immer gut mit und war nie verwirrt, wie es bei mir in High-Fantasy-Büchern oftmals der Fall ist. Außerdem wurde es trotz der Länge des Buches nie langweilig und es waren immer Spannung und einige Überraschungen vorhanden. Dadurch hatte ich das Buch auch in kurzer Zeit gelesen. Für mich ein Jahreshighlight!


Interview mit Laura Kneidl

Die Krone der Dunkelheit ist ja mit 630 Seiten ein sehr dickes Buch. Hast du von Anfang an geplant, dass es so lange wird oder kam das beim Schreiben?

Ich habe nicht genau gesagt, dass es 630 Seiten werden sollen. Ich habe aber immer gewusst, dass es länger wird, allein durch die Perspektiven und durch den Umfang. Ich hab es sehr ausführlich geplant und eine Aufstellung gemacht, was in den Kapiteln passieren soll. Dadurch, dass ich wusste, wie viele Kapitel ich brauche, habe ich immer gewusst, dass es umfangreicher wird.

War von Anfang an eine Trilogie geplant?

Tatsächlich habe ich erst vier Bände geplant, auch wegen der vier Elemente. Ich habe dann auch mit meiner Lektorin geredet und sie meinte, ich solle schauen, ob ich die letzten Bände straffer erzählen, damit auch die Handlung spannender bleibt. Ich habe dann überlegt und finde auch, dass sie recht hatte. Durch kleine Veränderungen im ersten Band, haben wir dann auch gesagt, dass wir doch „nur“ drei Bände schreiben.

Wie bist du beim Schreiben vorgegangen? Hattest du erst eine Plotidee und dann die Welt erschaffen?

Das lief ganz parallel. Die Welt, die Charaktere und die Handlung greift immer übereinander über. Die Handlung muss auch von den Charakteren bestimmt werden. Ich habe ja die Kapitelplanung, die ändert sich aber auch immer mal wieder, weil Charaktere ihren eigenen Willen haben. Den Großteil der Welt kenne ich schon.

Im Buch gibt es ja zwei Perspektiven: die von Freya und die von Ceylan. Wolltest du von Anfang an aus diesen zwei Perspektiven schreiben?

Ich wusste von Anfang an, dass ich Freya haben will. Sie war der erste Charakter und meine aller erste Notiz ist auf sie zurückzuführen. Ich wollte auch immer auf jeden Fall eine weibliche Protagonistin haben im High Fantasy, weil ich finde, dass es das nicht so oft gibt.  Und dann habe ich so ein bisschen hin und her überlegt und hatte Ceylan eigentlich eher so als Nebencharakter eingeplant. Aber mit den Überlegungen kam dann auch, ich möchte nicht, dass Freya die eine weibliche Protagonistin ist. Sie sollte nicht die Ausnahme von der Regel sein. Sie sollte sich nicht in dem Vakuum befinden, wo sie die eine starke Protagonistin ist. Und deswegen wollte ich zwei Frauen als Protagonistinnen haben, um die Vielseitigkeit nochmal aufzuzeigen. Weibliche Stärke soll nicht nur durch eine Sache definiert werden. Bei Ceylan ist es eher so das Typische, ein „Hau drauf“. Freya ist zögerlicher und vorsichtiger, aber ist in sich stark und eigenständig, auch ohne Muskelmasse. Andere Vorzüge machen sie stark.

Wenn du mit Freya oder Ceylan einen Tag verbringen könntest, mit wem würdest du das machen und was würdet ihr unternehmen?

Ich würde mit Freya gehen. Mit ihr kann man den ganzen Tag rumsitzen und Wein trinken. Ceylan würde wohl eher was Sportliches machen wollen oder Jagen gehen. Ich würde mich Freya lieber in der Bibliothek im Schloss sitzen und dabei Wein trinken.

In deinem Buch gibt es vier Arten von Magie, nach den Elementen aufgeteilt. Welche Magie würdest du wählen?

Ich finde Wasser als Magie cool. Zuerst findet man das vielleicht langweilig, aber wenn man drüber nachdenkt, aus was Wasser besteht und welche Möglichkeiten man damit hat, ist das sehr interessant. Man kann damit ja auch Körper beeinflussen, aber das ist sehr extrem und dafür muss man sehr stark sein. Wenn man es kann, kann man mit der Wasser Magie sehr mächtig sein.

Es gibt ja die fiesen Elva, die aus verschiedenen Tieren zusammen gesetzt sind. Wenn du eine nette Elva sein könntest, welche Tiere würden dich darstellen?

Ich wäre eine Katzen-Rabenelva. Auf jeden Fall ein cooler Vogel wie Eule, Rabe oder Krähe dabei.

Du schreibst auch Romane. Fällt es dir leichter, Fantasygeschichten oder Romane zu schreiben? Also dich an die Realität zu halten oder eine eigene Welt zu erschaffen?

Dass man sich nicht an die Realität halten muss, ist etwas, dass ich in der Fantasy sehr genieße im Vergleich zu New Adult. Aber das kann auch schwierig sein, weil man sich alles selbst überlegen muss. So ganz frei ist man aber auch nicht, denn ich finde auch, ein gutes Magiesystem muss immer noch ein Limit haben und man muss innerhalb dieses Limits bleiben. Das ist auch eine Herausforderung.

Im Buch fand ich den Charakter Elroy sehr interessant und ich habe gesehen, dass er auch eine eigene Illustration hat. Wird er nochmal wiederkehren?

Jaaa. Er wird noch eine wesentlich größere Rolle im Band 2 bekommen. Er ist auch einer meiner Lieblingscharaktere und ich selbst freue mich sehr darauf. Er ist clever und schonungslos und egoistisch. Er ist eigentlich der Böse, aber auch so charmant, dass man ihn mag. Es macht super viel Spaß, über ihn zu schreiben.

Gab es bestimmte Orte oder Personen, die dich für diese Geschichte inspiriert haben?

Personen eher weniger. So coole Personen kenne ich nicht :D. Thobria, das menschliche Land, ist sehr schottisch angehaucht von den Gegebenheiten und dem Baustil her. Auch der Umriss von dem Land. sieht ein bisschen wie Schottland aus. Das ist aber total unterbewusst passiert. Als ich es entworfen habe, meinte eine Freundin, dass sieht total aus wie Schottland. Genau da, wo Schottland Inseln hat, hat auch Lavarus Inseln. Das magische Land wirkt dann eher wie Asien, mit den vielen Dschungeln. Das hat mich bisschen inspiriert, aber nicht so sehr wie Schottland. Insgesamt wollte ich zwischen menschlichem und magischem Land gute Kontraste haben, um das zu verstärken.

Die Karte im Buch hast du dann selbst entworfen?

Ja, die habe ich ganz billig mit Paint als Vorlage entworfen. Das was im Buch ist, wurde neu gemacht, aber man hat sich an meiner Vorlage orientiert.

Auch bei den Zeichnungen der Charaktere?

Nein, die Figuren habe ich gar nicht gezeichnet. Das hat eine Illustratorin gemacht. Für die Charaktere habe ich Charaktersteckbriefe geschrieben wie: Freya, blond, blauäugig, königlich, sie mag Magie, sie hat einen Dolch –> Mach was draus :D.

Du bist ja auf Instagram sehr aktiv. Tauschst du dich gerne mit Lesern aus?

Ja, total gerne. Denn abgesehen von den Messen und der Love Letter Convention in Berlin, ist man ja nicht so oft auf Events. Da ist Social Media eine Plattform, wo man mitbekommt, für was eigentlich wirklich arbeitet. Da bemerkt man, für wen man das macht. Geschichten werden so wirklich lebendig, wenn man drüber redet. Ich liebe es, Theorien der Leser zu hören und zu lesen, was sie von den Charakteren halten. Das macht sie lebendig, denn sonst sind es ja Figuren, die in meinem Kopf und auf dem Papier existieren. Aber wenn andere spekulieren und darüber reden, macht es sie echter. Und das ist richtig schön und deswegen bin ich gerne und viel auf Instagram.

Dann bedeutet dir die Messe sicher auch viel?

Ja, es ist immer super anstrengend, aber man hat immer super viel Spaß. Ich freue mich jetzt schon auf Leipzig.

Ich mich auch! Vielen Dank für das Interview!

Laura Kneidl und Ich
Laura Kneidl und Ich

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